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Performance

Pathfinder vereint Coding und Choreographie zu einer dynamischen Tanz-Performance

Ein Teil dieser Kulturen wurde unter der Bezeichnung „Waver“ zusammengefasst.

Was haben der abstrakte Maler Kandinsky und Breakdance gemeinsam? Die Antwort auf diese Frage könnte Pathfinder liefern, eine generative visuelle Sprache, die während einer Echtzeit-Choreographie kontinuierlich die Kreativität der Tänzer anregt. Pathfinder verwendet dafür dieselben einfachen geometrischen Formen, auf denen auch Kandinskys Farbtheorie Punkt und Linie zu Fläche (1925) basiert. Das Tool folgt einer Truppe Tänzern und verwandelt ihre Bewegungen in Punkte, Flächen und 3D-Modelle, also die Formen, die die Tänzer mit ihren Körpern ziehen.

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„Der Tänzer stellt sich Linien, Muster oder abstrakte Prozesse vor, um diese Formen körperlich zu interpretieren“, erklärt princeMio labs, ein in Berlin sitzendes Kollektiv an Tänzern und Medienkünstlern, das Pathfinder gemeinsam mit dem Berliner Studio onformative entwickelte. „Die Absicht von Pathfinder ist es, ein Teil des Prozesses zu sein, indem es kontinuierlich geometrische Formen erzeugt, um die Tänzer zu inspirieren.“ Obwohl die Choreographen in der Lage sind, verschiedene Variablen des Algorithmus wie Geschwindigkeit oder geometrische Komplexität anzupassen, können sie nicht die spezifische Bildwelt definieren. Da Pathfinder die Formen entsprechend der Voreinstellungen des Choreographen erzeugt, interpretieren und übersetzen die Tänzer gleichzeitig den visuellen Output.

Um Pathfinder zu entwickeln, musste das Team von princeMio labs überlegen, welche Formen zu „virtuellen Objekten“ werden könnten und wie diese dann ineinander übergehen würden. Gleichzeitig mussten sie eine visuelle Sprache finden, die den schmalen Grat zwischen dem Abstrakten und Konkreten meistert: Ist der visuelle Output zu konkret, würden die Tänzer die Formen einfach imitieren, anstatt sie zu interpretieren. Sind die Formen  zu abstrakt, wären die Tänzer nicht in der Lage sie mit ihren Bewegungen zu verbinden.

Nachdem sich das Team entschieden hatte, auf Kandinskys Werk basierende Grafiken zu entwickeln, entwickelte man einen Algorithmus, der „logische Übergänge“ für die geometrischen Formen erzeugen konnte, so dass sie flüssig ineinander übergingen wie die Bewegungen der Tänzer. „Die Komplexität von Pathfinder resultiert nicht aus seinen grundlegenden Formen, sondern den unzähligen Möglichkeiten von Übergängen zwischen ihnen“, erklärt princeMio.

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Christian Mio Loclair, Gründer von princeMio labs, ist Choreograph und Programmierer. Er möchte beide Welten verbinden. „Pathfinder ist ein experimenteller Ansatz, neue Kommunikationswege innerhalb einer kreativen Choreographie zu erforschen-er ersetzt das Sprechen und Zeigen“, erklärt er. Bei Experimenten mit echten Tänzern sahen er und sein Team Potenzial für Pathfinder, neue Wege der Improvisation aufzuzeigen: Anstatt auf antrainierte Gewohnheiten und Bewegungen zurückzugreifen, werden die Tänzer dazu inspiriert, aus der „kreativen Redundanz“ auszubrechen, Anpassungen vorzunehmen und neue Wege zu kreieren.

Loclair hofft, dass das Experiment mehr kreativen und spontanen Output anregt: „Ich fände es großartig, wenn immer mehr kreative Technologen sich choreographisch engagieren und ihre Visionen von Kunst und Technologie in den Tanz und das physische Theater einbringen würden.“

>> Besucht hier die Website von princeMio labs