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Kunst

Diesen nackten Pärchen ist völlig egal, ob du ihnen zuschaust

Anna Vekris Aktbilder bestechen durch Ehrlichkeit statt Erotik.
Screenshot: Instagram

Die Gouache- und Bleistiftzeichnungen von Anna Vekri, a.k.a. Naked Tendencies, zeichnen sich durch eine ausgesprochene Ruhe und Gelassenheit aus. Vielleicht liegt es an der Einfachheit der von ihr dargestellten Szenen – ihre hageren Subjekte liegen auf Parkbänken, schwimmen in Pools und sitzen rauchend in Wohnzimmern. Vielleicht liegt es auch am Gesichtsausdruck der meisten ihrer Figuren – eine verwirrende Mischung aus Desinteresse, Trauer und Nachdenklichkeit. Wahrscheinlich spielt alles davon eine Rolle, aber die entspannte Atmosphäre hängt definitiv auch mit der Selbstverständlichkeit zusammen, mit der ihre Figuren gemeinsam nackt sind.

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Die Künstlerin setzt sich in ihren Arbeiten intensiv mit der Nacktheit auseinander: „Ich fühlte mich immer schon zum Konzept von Nacktheit hingezogen, weil sie die zwei heiligsten Eigenschaften der Menschheit verkörpert: Geburt und Liebe", erklärt Vekri gegenüber Creators.

Ihre Vorstellungen von Nacktheit gehen jedoch weit über die Mainstream-Narrative hinaus: „Heutzutage sind wir ständig einem Übermaß an Nacktheit und sexuellen Darstellungen ausgesetzt. Ich finde aber oft, dass diese Bilder nicht die wahren Tugenden des Nacktseins darstellen. Durch meine Arbeit möchte ich zeigen, dass es manchmal auch alternative Wege gibt, sich Dinge anzuschauen – auch wenn sie im ersten Moment unlogisch erscheinen. Damit will ich sagen, dass meine Figuren die Schönheit der Rückkehr in unsere elementarste und grundlegendste Form – die des Nacktseins – illustrieren. Auf diese Art lernen Menschen neue Emotionen kennen und sammeln neue Erfahrungen."

Interessanterweise sind Vekris nackte Objekte dabei nie sonderlich sinnlich oder verführerisch – noch nicht mal, wenn sie sich im Geschlechtsakt befinden. Dieser Aspekt lässt ihre Bilder noch natürlicher erscheinen und verortet sie in einer bekannten Realität: Sex ist oft nicht die übermäßig erotische Erfahrung, als die sie in der Popkultur gerne dargestellt wird. Und die gemeinsame Zeit mit einem guten Freund oder Beziehungspartner ist auch nicht immer ein metaphorisches Zuckerschlecken. Das Leben zwingt dich oft, an Aktivitäten teilzuhaben, auch wenn du in Gedanken ganz woanders bist.

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Ein ehrliches Porträt des Alltags zu erschaffen, ist genau eins der Ziele, die Vekri mit ihren Bildern verfolgt: „So wie ich das sehe, erleben diese Figuren größtenteils Momente der Ehrlichkeit. Was auch immer sie tun oder fühlen, sie sind authentisch."

Die Künstlerin möchte dem Zuschauer mit ihren Werken auch den Spiegel vorhalten. „Die Figuren agieren in gewisser Weise als leere Leinwand. Sie entblößen das, was der Betrachter wahrnimmt", sagt Vekri. „Die Zweideutigkeit in ihren Gesichtsausdrücken entsteht aus meinem Wunsch, der Freiheit des Nacktseins einen anderen Ton zu verleihen. Zwischendurch das Interesse zu verlieren, entrückt und distanziert von der Welt zu sein, stellt eine sehr greifbare Realität der menschlichen Natur dar und ist ein Phänomen, das in der heutigen Gesellschaft an einigen Stellen zu beobachten ist."

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