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Diese interaktive Karte vergleicht die Lebensqualität von 34 Ländern

„Besser leben — wie und wo?”

Was ist dir wichtig in deinem Leben? 60.000 Menschen haben diese Frage bereits anhand von elf Faktoren beantwortet und ihre persönliche Wichtigkeitsskala auf einer interaktiven Karte der OECD zur Verfügung gestellt. Die elf Themenfelder (u.a. Einkommen, Umwelt, Gesundheit) wurden von der OECD als essentiell für ein angenehmes Leben klassifiziert—sowohl in Bezug auf die materiellen Lebensbedingungen als auch für die Lebensqualität.

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Parallel dazu wurden die OECD-Mitgliedsstaaten—gestützt auf eine offizielle Datenbasis und weitere Umfragen—nach diesen Indikatoren gerankt.

Nun könnt ihr euer persönliches Ideal-Land anhand dieser Faktoren selbst ermitteln. Oder wie die OECD es nennt: „Besser leben — wie und wo?" Um das für euch passende Land zu finden, könnt ihr elf virtuelle Regler verschieben, welche die Gewichtung der jeweiligen Faktoren bestimmen. Beispiel: Wem Sicherheit sehr wichtig ist, in dessen Länderranking wird eher die Schweiz als Mexiko auftauchen. Wer wissen möchte, wie die Lebensqualität gerade in einer bestimmten Region beschaffen ist, kann sich auch auf einer noch detaillierteren Karte interaktiv von Sachsen-Anhalt bis Südost-Anatolien durchklicken.

Aber wer führt in welcher Kategorie? Wir helfen euch und haben hier mal eine kleine Zusammenfassung aus den entscheidenden Themenfeldern für eine gute Lebensqualität zusammengestellt.

Wohnverhältnisse

Die eigene Wohnung soll dafür sorgen, dass man sich wohl und zu Hause fühlt. Alle Aspekte, die damit zusammenhängen, inklusive der nötigen Kosten, fallen in diese Kategorie. Im OECD-Durchschnitt hat eine Person 1,8 Zimmer und in 97,6 Prozent der Fälle eine Toilette mit Wasserspülung. Den größten Anteil ihres Bruttoeinkommens zahlen Tschechen und Slowaken mit 26 Prozent für die Miete, am wenigsten müssen die Koreaner mit weniger als 16 Prozent aufbringen. Den meisten Platz in seinem Heim hat ein Kanadier mit durchschnittlich 2,5 Räumen pro Person, ein Russe muss mit 0,9 Zimmern auskommen.

Einkommen

Von der Miete zum Einkommen ist es nur ein kleiner Schritt. „Geld allein macht zwar nicht glücklich, ermöglicht aber einen höheren Lebensstandard—und damit in der Regel auch ein besseres Allgemeinbefinden", so die OECD. Mit einem höheren verfügbaren Haushaltseinkommen gehen bessere Bildungsmöglichkeiten, eine umfassendere Gesundheitsvorsorge und angenehmere Wohnverhältnisse einher. Die Antwort auf die Frage, wo das bereinigte verfügbare Haushaltsnettoeinkommen nun am attraktivsten ist, beantwortet die Datenanalyse durchgängig mit USA.

Insgesamt stieg zwar das Durchschnittseinkommen in den OECD-Mitgliedsstaaten generell an (vor allem in Dänemark, Irland und Polen), doch trotz des gestiegenen Lebensstandards ist das Geld in den meisten Fällen immer noch ungleich verteilt. Bürger in Staaten wie Chile, Mexiko oder auch der Türkei beziehen das geringste Einkommen. Innerhalb der USA gibt es große Einkommensgefälle. Innerhalb der nordischen und osteuropäischen Länder ist die Verteilung am gerechtesten.

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Beschäftigung

In den USA gibt es zwar das meiste Geld für die Arbeit, doch weder die Arbeitsplatzsicherheit noch die Beschäftigungsquote liegen auf den ersten Plätzen. Wem ein gesicherter Job besonders wichtig ist, der sollte nach Japan ziehen und Spanien in jedem Fall meiden. Spanien liegt außerdem auch auf dem vorletzten Platz der Langzeitarbeitlosenquote—vor Griechenland. In Island (82 Prozent Beschäftigungsquote) und der Schweiz (80 Prozent) seid ihr absolut richtig, wenn ein Job das wichtigste Element für eurer Lebensglück ist.

Gemeinsinn

88 Prozent der Menschen im OECD-Raum haben einen Menschen, auf den sie im Notfall zählen können. Deutschland liegt beim Gemeinsinn im vorderen Drittel, könnte sich allerdings noch an Irland, der Schweiz und Island orientieren, wo auch die Qualität des sozialen Zusammenhalts als besonders gut angegeben wird. Korea und Mexiko landen hier auf den hintersten Plätzen.

Bildung

Ungefähr 17,7 Jahre dauert der Besuch von Schule und Hochschule in den aufgeführten Ländern, wobei die Ausbildungsdauer in Mexiko mit 14,4 Jahren am niedrigsten und mit fast 20 Jahren in Island am höchsten ist. Die besten Schulsysteme finden sich in Estland und Norwegen, wo die Schüler unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund ein hohes Bildungsniveau erzielen. In Ländern wie Frankreich, Neuseeland oder der Slowakei sind die Bildungsunterschiede abhängig vom sozialen Hintergrund besonders klar erkennbar, was darauf hinweist, dass Bildung hier vor allem eine Frage des Einkommens ist.

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Umwelt

„Bis 2050 dürfte Luftverschmutzung zur wichtigsten umweltbedingten Ursache dafür werden, dass Menschen vorzeitig sterben", so die OECD. Vor allem in China lässt sich bereits heute sehen, welche fatalen Auswirkungen Smog und Luftverschmutzung auf Städte haben. Wie schon beim Schulsystem schneidet Estland hier sehr gut ab und landet dank sauberer Luft vor Schweden auf dem ersten Platz des Rankings. Island und Schweiz liegen bei der Wasserqualität vorne—und endlich belegt auch Deutschland mal einen der oberen Plätze und kann sich aufgrund seiner Wasserqualität über einen hervorragenden dritten Platz freuen.

Wer nicht durch Umweltgifte früher sterben will, sollte für einen Erholungsurlaub keinen Luftkurort in Chile, Korea oder Polen auswählen und in Russland, Türkei und Mexiko seine Trinkflasche möglichst nicht mit Flusswasser auffüllen.

Zivilengagement

Dieser etwas sperrige Begriff bezieht sich auf das Vertrauen, das die Bürger ihrer Regierung entgegenbringen und daher bereit sind, sich an der Gestaltung von Gemeinschaft und Politik zu beteiligen. Die OECD liest diesen Faktor unter anderem an der Wahlbeteiligung ab, da diese zeigt, welchen Grad der Legitimität die Bevölkerung eines Landes ihrer Regierung zugesteht. In Australien (wo das Nicht-Wählen mit Gefängnis bestraft werden kann) gehen ganze 93,23 Prozent mit ihrem Stimmzettel zur Wahlurne, dicht gefolgt von Luxemburg und Belgien.

Interessanterweise ist die Wahlbeteiligung in der Schweiz mit 49,1 Prozent am geringsten. Nur wenig höher liegt sie in Chile (49,25 Prozent), Slowenien (51,73 Prozent) und Japan (52,66 Prozent).

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Orange: Lebenszufriedenheit, Grün: Bildung, Violett: Gesundheit. Screenshot: Better Life Index

Gesundheit

Die Lebenserwartung in den OECD-Ländern stieg seit 1960 permanent an und liegt heute bei durchschnittlich 80 Jahren, wobei es hier jedoch einen Unterschied zwischen Männern (77 Jahre) und Frauen (82 Jahre) gibt. In Umfragen zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Einkommen und gesundheitlicher Selbsteinschätzung. 70 Prozent der Bevölkerung aus dem reichsten Füftel der OECD-Länder gaben ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut an, im ärmsten Fünftel der Mitgliedsstaaten fühlten sich nur etwa 54 Prozent gesund

Die Russische Föderation findet sich in dieser Kategorie weit abgeschlagen auf dem letzten Platz, ihreEinwohner liegen mit ihrer Lebenserwartung weit unter dem OECD-Durchschnitt. Erstaunlicherweise ist auch Estland unter den letzten drei Plätzen, obwohl hier trotz geringen Einkommens oft sehr gute Werte erreicht werden.

Lebenszufriedenheit

Eine Kategorie, die sich nicht einfach anhand von Daten messen lässt, ist die persönliche Zufriedenheit. Deswegen sollten die Befragten sie hierfür auf einer Skala von 0 bis 10 angeben. Während Dänemark und auch mal wieder Island und die Schweiz die ersten drei Plätze belegen, sind die Einwohner Griechenlands, Ungarns und Portugals momentan überhaupt nicht glücklich. Obwohl Mexiko und Chile in anderen Kategorien des Better Life Index oft auf den hinteren Plätzen landen, platzieren sie sich bei der Lebenszufriedenheit mit einem guten Durchschnittswert auf den mittleren Rängen.

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Sicherheit

Bei der Sicherheit schafft es Deutschland auf einen guten Platz im oberen Mittelfeld. Hier wurden 3,6 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten tätlich angegriffen, der OECD-Durchschnittswert liegt bei 3,9 Prozent. Leider gibt es hier einige krasse Ausreißer nach unten, wozu mit über sechs Prozent Chile, Israel und Belgien gehören. In Mexiko sind es sogar ganze 12,8 Prozent.

Wer bei seinem Abendspaziergang auf gar keinen Fall angegriffen werden möchte, zieht am besten nach Japan oder—Überraschung!—nach Polen. Allerdings ist die Mordrate in Japan mit 0,4 (Anzahl der Morde je 100 000 Einwohner) etwas attraktiver als in Polen mit 0,9. Im Gegensatz zur Russischen Föderation (12,8), Mexiko (23,4) oder Brasilien (25,5) ist das jedoch Haarspalterei.

Work-Life-Balance

Die Vereinbarung von Beruf und Privatleben ist eine große Herausforderung des modernen Alltags , und auch die Länder, die sich bisher sehr positiv positionieren konnten, wie Island oder Kanada, tun sich schwer mit den Anforderungen an eine gute Work-Life-Balance. Im OECD-Raum haben 17 Prozent der männlichen Erwerbstätigen sehr lange Arbeitszeiten, bei den Frauen sind es zwar nur sieben Prozent, dennoch haben auch die Frauen, die eher nach Hause gehen, nicht mehr Zeit für ihre Erholung.

In der Türkei haben 40 Prozent der abhängig Beschäftigten sehr lange Arbeitszeiten, das Land liegt damit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Leider schlagen sich die extremen Arbeitszeiten nicht im Einkommen wieder, denn auch hier schneidet die Türkei sehr schlecht ab.

Mit diesem Better Life Index möchte die OECD ein Bewusstsein für das Wohlergehen in verschiedenen Ländern und Regionen zu schaffen. Jenseits von kalten Wirtschaftsdaten wie dem BIP lassen sich mit Hilfe der interaktiven Karte nahezu spielerisch geographische, soziokulturelle und ökonomische Vergleiche herstellen, es macht dabei sogar Spaß durch Karten und Daten zu stöbern.