FYI.

This story is over 5 years old.

LGBTQ

Die Spaghetti des Pasta-Giganten Barilla sind jetzt auch endlich LGBTQ-freundlich

Noch vor Kurzem sagte der Barilla-Chef, dass "die Gays auch eine andere Marke essen können". Haben sie dann auch. Also musste ein Kurswechsel her.
Ein lesbisches Paar teilt sich eine Nudel

"Lesbisches Paar auf Barilla Spaghetti" verkündet Gay.ch, und das ist nicht nur für den LGBTQ-Newschannel eine relevante Nachricht: Dass Barilla ein lesbisches Paar auf seine Packung druckt, war vor einigen Jahren noch ein Ding der Unmöglichkeit.

Guido Barilla, Chef des italienischen Pasta-Imperiums, sagte 2013 öffentlich, dass er niemals vorhabe, Werbung mit gleichgeschlechtlichen Paaren zu machen. Auch für LGBTQ-Personen die Kinder adoptieren wollen, hatte er damals keinen Respekt übrig: "Das Konzept der ehrwürdigen Familie bleibt einer der fundamentalsten Werte für die Firma." Traditionelle Werte für traditionelle Pasta. "Wenn die Gays das nicht hören möchten, können sie ja eine andere Marke essen", sagte Signore Barilla damals.

Anzeige

Auch bei MUNCHIES: Lasagne zum Flachlegen mit Matty Matheson


Weil viele damals diesen Vorschlag des Chefs angenommen und Barilla anschliessend boykottiert hatten, zeigte er sich kurz darauf einsichtig und entschuldigte sich für seine Worte. Er wolle die LBGTQ-Community kennenlernen und sich für deren Bedürfnisse öffnen. Als erster Schritt in die richtige Richtung stellte das Unternehmen einen Diversity-Experten ein, der das Unternehmen mit Zwischenmenschlichkeit und Toleranz bereichern sollte.

Eine Massnahme, die sich auszahlt: Seit 2015 erreichte Barilla mit seinen neuen Bemühungen für Gleichstellung und Toleranz stets eine perfekte Punktzahl im Ranking des Human Rights Campaign's Corporate Equality Index, der Firmen auf ihre Arbeitsbedingungen für LGBTQ-Mitarbeiter prüft. 2016 machte die Pasta-Firma den lesbischen YouTube-Star Hannah Hart zu seinem "Pasta Girl". Und jetzt prangt die Illustration zweier Frauen auf der Packung, die sich im Susi und Strolch-Stil eine Spaghetti teilen. Ein Sieg für Toleranz – wenn auch nur ein winzig kleiner.

Limitierte Packung Barilla-Spaghetti

Foto: Olimpia Zagnoli | Barilla

Dass ihre Illustration nur auf ein paar tausend limitierten Packungen zu sehen sein wird, die beim Pasta World Championship verteilt wurden, mag für Künstlerin Olimpia Zagnoli zwar nicht gerade der Jackpot sein. Sie sei selbst lesbisch und habe sich damals dem Boykott der Barilla-Produkte angeschlossen: "Das habe ich sogar sehr lange gemacht", sagte sie der britischen Style-Seite It's Nice That. Mit ihrem Entwurf habe sie eigentlich bloss eine Reaktion beim Pasta-Konzern hervorrufen wollen, erzählt sie. Sie habe gedacht, dass Barilla ihren Entwurf "nie akzeptieren würde und rate was passiert ist: Sie haben ihn angenommen."

Natürlich ist Zagnoli auch klar, dass viele Firmen bloss auf den Equality-Zug aufspringen, um damit Geld zu scheffeln. Gilt das auch für Barilla? "Ich weiss es nicht", sagt sie dazu. "Ich denke aber, dass Werbung verändern kann, wie wir über uns selbst und andere denken. Und wenn man es richtig macht, kann Werbung die visuelle Sprache einer Generation verändern."

Wenn die limitierten Pasta-Boxen auch in unseren Supermarktregalen landen würden, wäre die Veränderung allerdings noch besser spürbar.

Folge MUNCHIES auf Facebook und Instagram.