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Popkultur

Der furchterregende 2-Minuten-Psychothriller von Die Antwoord-Regisseur Roger Ballen

Eigentlich hatte Roger Ballen gar nicht vor, einen Film zu drehen, als er in Sydney ankam...
Screenshots: YouTube

Eigentlich hatte Roger Ballen gar nicht vor, einen Film zu drehen, als er in Sydney ankam. Der Fotograf aus Johannesburg, der euch auch als Regisseur des Videos zu Die Antwoords 'I Fink U Freeky' von 2012 bekannt vorkommen könnte, wollte ursprünglich nur der University of Sydney’s College of the Arts einen Besuch abstatten. Dort sollte er sich nämlich eine von Professor Colin Rhodes kuratierte Installation seiner eigenen Arbeiten anschauen. Die Atmosphäre der Kunsthochschule aber, die auf dem Gelände eines ehemaligen psychiatrischen Krankenhauses gelegen ist, fesselte umgehend Ballens Vorstellungskraft.

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„Ich war so beeindruckt von den kerkerartigen Zellen des Sydney College of Arts, dass ich meine Eindrücke unbedingt festhalten wollte“, erzählt Ballen The Creators Project. „Der Wendepunkt in dem ganzen Prozess kam, als ich einen Sound über die Installation legte und völlig fasziniert von den eindringlichen Aufnahmen war.“

Das Ergebnis kann man sich in Roger Ballens neuem Kurzfilm mit dem Titel Theatre of the Mind ansehen. Der zweiminütige Psycho-Thriller beginnt mit einer Szene, in der Ballen einen Vortrag über seine Arbeit hält und plötzlich von einer Reihe von Traumbildern und verstörenden Szenen unterbrochen wird, die in den bizarren unterirdischen Tunneln der Uni gefilmt wurden.

An dem Video und der dazugehörigen Foto-Installation hat Ballen zusammen mit einer Gruppe Studenten und Absolventen des Sydney College of the Arts gearbeitet. Auch die Produzentin Tanja Bruckner schloss sich der Gruppe um Ballen an. Für Bruckner, einem Riesen-Fan des renommierten Fotografen, ist durch die Zusammenarbeit mit Ballen ein Traum wahr geworden. „Es war ein echtes Privileg, mit ihm arbeiten zu dürfen“, sagt sie gegenüber The Creators Project. „Seine Arbeit spült die Realität nicht weich, wie so manch andere Medien es tun. Er konfrontiert den Zuschauer total unvermittelt mit der reellen Möglichkeit, dass Dinge zerbrechen—der Verstand inklusive.“

Bruckner, die früher selbst am Sydney College of the Arts studiert hat, hat schon mehrfach am Campus gefilmt. Offensichtlich bietet die Erfahrung, durch die dunklen Gänge des ehemaligen psychiatrischen Krankenhauses aus dem 19. Jahrhundert zu wandern, so einige unheimliche Eindrücke. „Man kann die Energie gewisser Geister, die scheinbar immernoch in den Kerkern gefangen sind, förmlich spüren“, sagt sie.

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Auch für Ballen bot sich der Ort als perfektes Setting an. Seine Fotografien und Videos bewegen sich thematisch oft in dem zwischen real und unwirklich liegendem Bereich der Wahrnehmung. Tatsächlich hegt er schon seit jeher eine Faszination für Themen, die mit Geistesstörungen zu tun haben.

„Ich habe mich schon immer für diesen schmalen Grat zwischen Vernunft und Wahnsinn interessiert“, sagt er. „Was die Gesellschaft als normal definiert, könnte als Wahnsinn angesehen werden und umgekehrt.“

Mehr von Roger Ballens Arbeiten könnt ihr hier sehen. Folgt ihm außerdem auf Instagram.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf The Creators Project Australia.