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Tanz

Mit der Sofware Nagual Dance könnt ihr durch bloße Körperbewegungen Musik erzeugen

Schon bald wird nicht mehr zu Musik getanzt, sondern durch Tanzen Musik erzeugt. Ein Rechner, eine Kinect und die Software Nagual Dance sind alles, was ihr dazu braucht.

Die Entwickler von Nagual Dance haben eine Software kreiert, die es euch ermöglicht, durch bloße Körperbewegungen Musik in Echtzeit zu erzeugen. Ihr braucht nichts als einen Rechner, eine Kinect Kamera und Nagual Dance–naja, bewegen müsst ihr euch dann noch! Oder mit anderen Worten: Ihr tanzt nicht mehr zu Musik–die Musik entsteht aus eurem Tanz.

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Vorbei sind die Zeiten des schlechten Gewissens, weil ihr mal wieder nicht für den Klavierunterricht geübt habt oder das neue Schlagzeug ein Vermögen gekostet hat. Nagual Dance verfolgt den Ansatz, jeder Person zu musikalischem Ausdruck zu verhelfen–ob nun mit Talent gesegnet oder nicht.

Das Konzept ist simpel: Ihr steht vor einer Kinect und eure Tanzfläche ist in vier Abschnitte aufgeteilt: 1. Melodien / 2. Melodien und Schlagzeug / 3. Schlagzeug und Bass / 4. Alle weiteren Instrumente. Jede minimale Bewegung in einem der vier Felder wird von der Kinect per motion tracking erfasst und als Datensatz an Nagual Sounds gesendet. Die Software wandelt diese Daten dann in Echtzeit in Töne um.

Auf die verschiedenen Körperteile bzw. Punkte am Körper, die von der Kinect gescannt werden, sind verschiedene Instrumente oder musikalische Elemente gelegt. Auf euren rechten Fuß z.b. eine Bass Drum oder auf die linke Hand eine Gitarre. Dabei werden keine vorgefertigten Samples oder Loops abgespielt, was die Erfahrung mit Nagual Dance so besonders macht. Die musikalische Struktur bestimmt der User selbst, in dem er sich hoch, tief, schnell, langsam, hektisch oder zaghaft bewegt.

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Einzig das musikalische Setting wird durch sogenannte Soundscapes vorgegeben, d.h. die Benutzer können den musikalischen Rahmen ihrer Performance in Form von auf Genres oder Stimmungen basierenden Sound-Landschaften wählen. Diese Soundscapes, die vorher angehört werden können, definieren die grundlegenden Parameter des Stücks: Tempo, Tonart und Synthesizer-Einstellung beispielsweise. Alles andere bleibt dem Spieler überlassen.

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Artur von Nagual Dance erklärt hier sehr anschaulich, wie die Software funktioniert:

Während man derzeit alle Soundscapes in Eigenregie entwicklet, möchte Nagual Dance in Zukunft auch externen Musikern und Produzenten die Möglichkeit geben, eigene Soundscapes zu definieren, die ihnen letztendlich neue Formen der Interaktion mit Fans auf Konzerten und anderen musikalischen Events ermöglichen. Mit einem Berliner DJ hat man bereits eine entsprechende Kollaboration gestartet.

Sicherlich ist die Erfahrung, durch Bewegungen Musik zu erzeugen, welche einen wiederum zu Bewegungen animiert, die abermals Musik erzeugen etc., an sich schon faszinierend genug. So richtig entfesselt die Software ihr interaktives Potenzial aber erst im Zwei-Spieler-Modus. Hier gibt's einen Einblick in die gemeinsame Komposition á la Nagual Dance:

Auch wenn Nagual Dance natürlich in erster Linie ein Entertainment-Produkt ist, hat das junge Berliner Start-Up seine Software bereits auch im musiktherapeutischen Bereich und bei Tanzprojekten mit Kindern getestet und positive Erfahrungen gemacht. Entstanden ist die ursprüngliche Idee–wie so oft–beim Feiern. Musiker und Technoproduzent Artur Reimer, heute Chief Dance Officer bei Nagual Dance, hatte sich beim Tanzen ausgemalt, wie es wäre, die Musik durch Bewegungen zu beeinflussen. Sein Freund, Komponist Mark Möbius, war–inspiriert von einem Besuch im Schlaflabor– fasziniert vom dem Ansatz, aus körperlicher Bewegung gewonne Daten in Musik zu verwandeln. Als einige Monate später die Kinect auf den Markt kam, war alles klar.

Über zwei Jahre hat ein mittlerweile siebenköpfiges Team nun am ersten Prototyp der Software gearbeitet. Letzte Woche starteten sie eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo, um der grafischen Nutzeroberfläche den letzten Schliff verpassen und den Umfang an Soundscapes erweitern zu können. Hier könnt ihr sie unterstützen.

Zum Abschluss noch eine Live Performance mit Nagual Dance auf dem diesjährigen MIA Music Summit: