Aus der Diät, mit der er in einem Jahr über 40 Kilogramm verlor, machte Karl Lagerfeld nie ein Geheimnis. Ebenfalls bekannt ist, dass Jacky Kennedy sich am liebsten von Kaviar und Kartoffeln ernährte und Usain Bolt vor seinen Läufen Dutzende Chicken Nuggets in sich hineinschaufelt. Doch erst die barockartigen Stillleben des italienischen Fotografen Dan Bannino lassen diese Essgewohnheiten in ihrer vollen Absurdität erstrahlen.
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Jedes Foto in Banninos Serie Still Diets zeigt einen üppigen Tisch vor schwarzem Hintergrund, auf dem elegantes Silbergeschirr, dekorative Accessoires und natürlich die passenden Lebensmittel arrangiert sind. Durch die dramatische Beleuchtung wirkt jedes Stillleben beinahe wie gemalt, und die schnöden Lebensmittel werden zu Sinnbildern der Exzentrik. Halb verzehrte Speisen, die oft vom Tellerrand oder gar vom Tisch rutschen, lassen die Bilder realistisch wirken – ganz so, als ob Lady Gaga gerade erst mit Genuss eines der Breigläschen aus ihrer "Baby Food Diet" ausgelöffelt hätte.
Dabei interessiert sich Bannino gar nicht besonders für die Stars und Sternchen. Es ist der kulinarische Aspekt, der ihn an den Bildern reizt. "Vor fünf Jahren zog ich nach London, um hauptberuflich als Fotograf zu arbeiten", erklärt Bannino gegenüber Creators. "Nach ein paar kleineren Aufträgen landete ich als Produktfotograf bei einem Forschungsunternehmen und fotografierte plötzlich hauptsächlich Lebensmittel."Diese Erfahrung hat ihn geprägt: "In den Monaten, in denen ich kartonweise absurde Nahrungsmittel fotografierte, entwickelte ich eine Faszination für das Thema. Plötzlich sah ich alltägliche Mahlzeiten und den Lebensmitteleinkauf aus einer anderen Perspektive. Am Ende kündigte ich den Job und zog wieder nach Italien, um mich auf meine eigenen Projekte zu konzentrieren."
Die dramatische Beleuchtung, chaotische Anordnung und das Überangebot an Essen und teurem Firlefanz geben den Bildern einen hedonistischen Touch – fast so, als würde Bannino über den Lebensstil der Idole kritisch urteilen. Doch der Künstler meint, dass er weder ein kritische noch zynische Position einnimmt, sondern nur der Tradition historischer Stillleben folgt.
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"Der Aufbau meiner Bilder ist vom Rokoko und Barock inspiriert. Der Überfluss soll heute wie damals an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern", meint Bannino. "Ich möchte, dass die Leute innehalten und sich die Tische genauer anschauen, nachdem sie von der Fülle der Gegenstände, den Farben und dem Licht angezogen wurden. Ich möchte sie überraschen; wenn sie erst einmal die Charaktere und Geschichten hinter den Bildern kennen, werden sie hoffentlich versuchen, den Sinn meiner Werke zu ergründen."